Lifestyle | 14. Januar 2020 | Daniel Adler

Mannheims Quidditch Team

10 Punkte für die Mannheimer Greife

Mannheims erste Quidditch Mannschaft

Treiber, Sucher, Quaffle, Klatscher, goldener Schnatz: Begriffe einer fiktiven Welt, und doch kennen wir sie alle. Man muss Harry Potter nicht gelesen haben, um von Quidditch gehört zu haben – eine unter Zauberern beliebte, gemischtgeschlechtliche Ballsportart, die auf Besen fliegend ausgeführt wird. Soweit so gut, in unserer Fantasie mag dies Sinn ergeben. Doch in der Realität? Mit Muggeln, also Nicht-Zauberern, als Spieler? Auch das funktioniert, wie die Mannheimer Greife beweisen.

Es mag auf den ersten Blick unkonventionell wirken, wenn man das Treiben auf dem Quidditch Spielfeld beobachtet. Fliegen kann hier – so sehr man es sich vielleicht wünschen würde – immer noch niemand. Also werden die Besen aus den Harry Potter Büchern durch Kunststoffstangen ersetzt, mit denen das Fliegen zumindest imitiert werden soll. Jeder Spieler hat, wie in der Buchvorlage auch, eine feste Rolle, etwa als Seeker, der Spieler, der den goldenen Schnatz verfolgt, oder als Chaser, der wiederum versucht den Quaffle (eine bestimmte Ballart) durch die gegnerischen Torringe zu werfen.
Gegründet wurde die Mannschaft bereits 2016 von der heute 28-jährigen Justine Borchardt, die sich bis dato als absoluten Sportmuffel identifizierte:

„Ich habe als Kind mal zu meiner Mutter gesagt, dass ich Sport eher blöd finde und Quidditch das Einzige wäre, auf das ich Lust hätte.“

Dass es die Sportart gibt, wusste sie nicht. Justine zunächst skeptisch. Dennoch dauerte es nicht lange, bis sie sich mit eigenen Augen überzeugten: beim Besuch der Quidditch-Weltmeisterschaft, der in jenem Jahr in Frankfurt ausgetragen wurde, war es schnell um sie geschehen. Nur wenig später, im Juli 2016, wurden die Mannheimer Greife, auf die Initiative von Justine und ihrem Mann hin, geboren. Seit 2017 ist die Mannschaft nun offizielles Mitglied des Deutschen Quidditchbundes.

Dreimal die Woche trainieren die Mannheimer Quidditch Spieler in der Alfred-Delp-Sportanlage in unmittelbarer Universitätsnähe, wobei eine Einheit reines Konditionstraining beinhaltet. Generell ist das Training sehr abwechslungsreich gestaltet und umfasst neben dem tatsächlichen Quidditch Spiel verschiedene Technik- und Ausdauerübungen. Das breit aufgestellte Training hat gute Gründe, denn Quidditch kann als eine Mischung aus Rugby, Handball und Dodgeball angesehen werden und benötigt daher eine Vielzahl an Fertigkeiten.

„Ich glaube gerade aufgrund der Vielfältigkeit ist das für die Leute eine sehr anziehende Sportart“,

so Justine. Über 20 Mitglieder zählt die Mannheimer Mannschaft aktuell und freut sich über Interessierte jeden Geschlechts, einzige Voraussetzung sei der Spaß am Sport. Das heißt auch, dass Quidditch keineswegs hartgesottenen Harry Potter Fanatikern vorbehalten ist – solange die Freude an der Bewegung im Team gegeben ist, kann jeder mitmachen.
Nichtsdestotrotz hat der typische Quidditch-Spieler nach wie vor mit einem gewissen Nerd-Stigma zu kämpfen.

„Da gibt es schon noch Leute die Witze drüber machen, es ist eben eine Randsportart. Aber es wird immer größer und wir stehen da mittlerweile einfach drüber. Viele denken auch es wäre eine Spinnerei von uns, die wir uns ausgedacht haben. Wenn wir dann erklären, dass es eine internationale Sportart ist, sind viele überrascht“,

resümiert Justine.

Beim Zusehen wird zudem schnell klar: beim Quidditch kann es ordentlich zur Sache gehen! Es wird getackled, gepasst, gerannt und taktiert – den Überblick zu behalten, ist für einen Außenstehenden im ersten Moment gar nicht zu einfach. Als Muggle braucht man wohl ein wenig Eingewöhnungszeit, um sich in der Welt des Quidditchs zurechtzufinden.

Übrigens: Wer sich gefragt hat, durch was der goldene Schnatz ersetzt wird – ganz unaufgeregt durch einen Ball in einer Socke, die wiederum an dem Hosenbund des unparteiischen Schiedsrichters befestigt wird. In Sachen Nimbus2000 und goldener Schnatz muss man eben Abstriche machen. Dem Spaß tut das offensichtlich aber keinen Abbruch.

by Daniel Adler

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