Wer in Mannheim hoch hinaus will, ist dort an der richtigen Adresse

Sich sportlich betätigen, neue Leute kennenlernen und an einem lauen Sommerabend ein Bier im Liegestuhl genießen – wer das alles auf einmal haben will, ist bei Boulder Island richtig. Die Boulder- und Kletterhalle in der Industriestraße eröffnete im April 2014 das erste Mal seine Pforten für Boulder-Begeisterte und hat sich seitdem für so manchen zu einer Art zweiten Wohnzimmer weiterentwickelt.

Bouldern, das heißt Klettern ohne Sicherung in Absprunghöhe, ist kein Sport für eine spezifische Zielgruppe, sondern begeistert Menschen verschiedener Alters- und Gesellschaftsschichten. Wer sich gerne sportlich betätigt und Spaß daran hat, Probleme zu lösen, hat gute Chancen im Mannheimer Boulder Island die Zeit zu vergessen. Die Entstehung der Halle basiert auf dem Tüftlerehrgreiz sowie der Leidenschaft fürs Klettern der Gesellschafter Timo Preußler (36) und Richard Simon (31).

Die Idee für das Projekt lag dabei nicht fern: Der ehemalige Profikletterer Timo betrieb bereits eine Kletterhalle in Stuttgart. Zusammen mit seinem damaligen WG-Mitbewohner Richard, genannt Richie, plante er die Eröffnung einer weiteren Halle in der Umgebung. Als sie die Industriehalle mit Außenbereich direkt am Wasser in der Mannheimer Neckarstadt entdeckten, war es buchstäblich direkt um sie geschehen. Nur wenig später brachen sie ihre Segel in Stuttgart ab, um sich ihrem neuen Projekt in Mannheim widmen zu können.

„Damals haben wir den Spruch gehört, dass man in Mannheim immer zweimal weint – wenn man kommt und wenn man geht“,

erinnert sich Richie schmunzelnd. Heute sagen beide, dass sie sich mit der Quadratestadt besser identifizieren können als mit Stuttgart, wo eigentlich ihre Wurzeln liegen.

„Wir fühlen uns hier wirklich angekommen und wollen auch nicht mehr weg.“

„Man muss schon ein bisschen verrückt sein für ein Businessmodell wie unseres“,

gibt Timo zu. Schließlich stehe ein enormer Kostenapparat hinter dem Betrieb, der sich zunächst decken müsse. Doch für ihn ist die Halle ein Herzensprojekt.

„Wir haben hier etwas erschaffen, was den Mannheimern einen Mehrwehrt für die Stadt gibt.“

Ein Blick in die Halle bestätigt: Gerade zur Feierabendzeit herrscht reger Betrieb, es wird gebouldert, gelacht und an Kletterrouten getüftelt. Um die Qualität der Halle hoch und die Abwechslung für ihre Kunden hoch zu halten, versucht das Team stetig neue Angebote zu schaffen: Erst im Sommer wurde eine neue Boulderwand im Außenbereich errichtet, nun soll ein Trainingsraum mit Fitnessgeräten für ganzheitliches Ausgleichstraining geschaffen werden. Auch betreutes Training unter Anleitung soll verstärkt angeboten werden, sodass Boulderfans gezielt an ihren Schwächen arbeiten können – auch in Hinsicht darauf, dass Bouldern 2024 olympisch wird. In Sachen Leistungssport weiß Timo schließlich genau von was er spricht: Er gewann mehrere deutsche Meisterschaftstitel im Bouldern und entschied 2006 einen Weltcup im Schwierigkeitsklettern für sich.

Heute kommen er und Richie nur noch selten dazu, die Wände der eigenen Halle zu besteigen. Wenn man sie zwischen den Boulderwänden findet, steht meiste der soziale Aspekt im Vordergrund. Der wird hier generell groß geschrieben:

„Wenn ich dran denke wie viele Pärchen wir hier zusammen gebracht haben. Es gibt bestimmt auch Boulder Island Babys.“

Mit neuen Leuten ins Gespräch zu kommen, das sei hier so einfach wie kaum woanders. Dafür mitverantwortlich ist natürlich auch das Team der Halle: Knapp 25 Mitarbeitern – Routenschrauber, Thekenkräfte, Trainer und Co – sorgen mittlerweile für die Wohlfühlatmosphäre in der Halle. Und wer das Boulder Island besucht, merkt schnell: Sowohl Mitarbeiter als auch Besucher verbringen gerne Zeit zwischen Klettergriffen und Boulderwänden. Damit scheinen die Betreiber eines ihrer Ziele schon längst erreicht zu haben: Einen sportlichen Zufluchtsort für Sportbegeisterte in Mannheim zu schaffen.

By Daniel Adler