Genuss | 08. Januar 2020 | Daniel Adler

Mima Mannheim

¡Mima la vida!

Peruanisches Essen in Mannheim genießen

Ferne Länder bereisen und den kulinarischen Horizont erweitern – all das am besten in Kombination: das sind die Statussymbole der Millenial-Generation. Ein Blick auf Social Media genügt und es wird deutlich, dass materielle Werte immer weiter in den Hintergrund rücken und sich alles darum dreht, ob man das Leben in vollen Zügen genießt. Da weite Reisen sowohl mit einem gewissen finanziellen als auch einem zeitlichen Aufwand verbunden sind, ist ein kulinarischer Ausflug in ein fremdes Land oft die einfachere Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und etwas Neues zu erkunden. Wie wäre es also mit einem Trip nach Südamerika innerhalb der Mannheimer Stadtgrenzen?

¡Mima! ist Spanisch und bedeutet „Verwöhne!“. Das gleichnamige Restaurant, das vergangenen Dezember im Jungbusch eröffnete, möchte genau das: seine Gäste mit gutem Essen verwöhnen.

Wer das Mima besucht, begibt sich auf eine Geschmacksreise nach Peru und darf die traditionellen Speisen des Landes in moderner Interpretation kosten. Besitzerin Alexandra Zahn hatte bereits vor zehn Jahren die Vision, ein peruanisches Restaurant zu eröffnen. Die 33-jährige Tochter einer Peruanerin studierte nicht nur Jura an der Universität Mannheim, sondern auch BWL und Gastronomiemanagement in Heidelberg.

„In der Studienzeit war ich in den Semesterferien immer in Peru. Während ich durch das ganze Land gereist bin hat mich eine Leidenschaft immer begleitet: das Essen! Auf diese Weise habe ich mir meine Inspiration geholt. Im Jahr 2012 war ich auf einer riesigen Food-Messe in Lima und das war der Zeitpunkt, zu dem ich gesagt habe: Wir haben so tolle Sachen zu bieten, auch so viele Superfoods, ich würde das so gerne in meine Heimat nach Mannheim bringen!“,

erzählt mir Alexandra von ihrem Traum.

Die Idee, Bar und Restaurant als Einheit zu eröffnen, ist inspiriert durch Alexandras Studienaufenthalt in Barcelona, einer Stadt, die an Ess- und Trinkkultur wohl kaum zu übertreffen ist. Aus diesem Grund ist das Mima in Mannheim nicht nur eine Cevicheria – also ein Restaurant, das die peruanische Nationalspeise Ceviche serviert – sondern auch eine Piscobar.

Pisco, das ist ein Destillat aus Traubenmost und das alkoholische Nationalgetränk Perus. Es wird vor allem gerne als Pisco Sour zu feierlichen Anlässen getrunken, wie mir Alexandras Mutter, die auch an unserem Gespräch teilnimmt, erklärt. Das Mima reiht sich damit in die zahlreichen Bars des Jungbuschs ein, die mit außergewöhnlichen Drinks und Cocktailinterpretationen werben.

Die Eröffnung des Restaurants in diesem Jahr ergab sich zufällig durch die äußeren Umstände, wie mir Alexandra erklärt:

„Diesen Sommer habe ich die passende Immobilie gefunden und kurze Zeit später bereits nach einem Koch gesucht, der meine Vision mit mir teilt. Hierfür wollte ich jemanden, der auch bereit ist von Traditionen abzuweichen, weil die meisten peruanischen Restaurants in Deutschland doch sehr traditionell, sehr klassisch zubereiten und kochen. Ich wollte etwas Modernes machen, aber auch etwas, dass sich jeder leisten kann.“

Der moderne Akzent des Restaurants spiegelt sich sowohl in der hippen Inneneinrichtung als auch auf den Tellern wider: im Mima isst nicht nur das Auge mit, die Inszenierung der Speisen verführt dazu, das ein oder andere Foto zu schießen und auf Instagram und Co. zu teilen.

Für die raffinierte Garnierung der Speisen ist der Koch des Mima, Abrahan Gabriel Cabanillas, verantwortlich. Der aus dem Norden Perus stammende Küchenchef ist seit zwei Jahren in Deutschland und lernte Anfang dieses Jahrs durch Zufall Alexandra bei einem Event kennen.

„Wir sagen beide, das war Schicksal!“

meint Alexandra strahlend, als sie vom zufälligen Kennenlernen der beiden erzählt. Groß geworden in einer traditionellen Küche, erlernte Abrahan den Beruf des „cocinero“ bei einem Gourmet-Restaurant in Peru. Sein Chef dort war ein junger, kreativer Koch, der Abrahans Arbeit nachhaltig prägte. Im Gespräch mit Abrahan wird deutlich, wie sehr er für sein Handwerk lebt und wie viel Kreativität er in seinen Berufsalltag einfließen lässt.

„Ich liebe es zu Kochen, es ist meine Leidenschaft und ich habe viele Dinge in meinem Leben durch das Kochen verarbeitet.“

Kulinarisch sind auf der Karte die Klassiker der peruanischen Küche vertreten, allen voran Ceviche in verschiedenen Interpretationen. Das Fischgericht, das mit der sogenannte Leche de Tigre, einem Sud aus Limettensaft und verschiedenen Gewürzen, zubereitet wird, gibt es nicht nur in einer japanischen Nikkei-Version mit Thunfisch, auch Vegetarier dürfen sich über eine Ceviche-Interpetation freuen. Alexandras Lieblingsgericht ist Ají de Gallina, eine Art peruanisches Hühnerfrikassee. Das Signature Dish des Mima ist aktuell das Gericht mit dem Namen „Costa y Sierra“, was soviel wie „Küste und Gebirgskette“ bedeutet. Die Eigenkreation des Koches stellt eine Verschmelzung der Küsten-und Gebirgsküche dar, indem Quinoa mit Pulpo, also Tintenfisch, kombiniert wird. Alle Gerichte schmecken einzigartig und geben einen Einblick in ein Land, dessen Küche nicht nur besondere Zutaten kennt, sondern diese auch auf ungewöhnliche Weise miteinander verbindet. Als ich Abrahan frage, welches sein Lieblingsgericht sei, antwortet er ohne lange Nachzudenken: „Mi plato favorito son todos“ (Jedes ist mein Lieblingsgericht) und nachdem ich mich durch die Karte probieren durfte, kann ich dazu nur sagen „Yo, también“. (Meins auch)

Mima steht übrigens auch für „Mein Mannheim“. Die Cevicheria repräsentiert Alexandras Mannheim, eine Fusion moderner Küche, Barkultur und peruanischer Kulinarik und Lebensart. Das Gespräch mit Alexandra, ihrer Mutter und dem Küchenchef zeigt, wie nah das Mima an Peru ist und wie viel Authentizität in das Konzept geflossen ist. Mein persönliches Mannheim ist jedenfalls um ein Reiseziel reicher geworden, und das nur wenige Bahnstationen von meiner Haustür entfernt.

Mima Peru
Dalbergstr. 35
D – 68159 Mannheim

Website
Instagram
Facebook

Öffnungszeiten:

Mo – Do 17:30-23:00 | Fr + Sa 17:30 – 00:00 | So 17:30 – 22:00

by Daniel Adler

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