Ein Stückchen Wien in Mannheim

Als wir das Kleine Café betreten, wartet Daniela inmitten des gut gefüllten Raums schon strahlend mit ihren zwei Hunden an einem Tisch auf uns. Sie verkörpert die gemütliche Wohnzimmeratmosphäre, die in dem kleinen Laden herrscht. Die Einrichtung ist hell und einladend, die Wände sind zur Hälfte mit Holz vertäfelt, die andere Hälfte ist mit goldenen Mustern verziert. Wir fühlen uns direkt wohl.

Daniela ist seit 24 Jahren in Mannheim. Ursprünglich kommt sie aus Wien. In Mannheim studierte sie Sozialarbeit, arbeitete währenddessen aber immer in der Gastronomie. Sie bemerkte schnell, dass ihr diese Arbeit mehr Spaß machte als ihr Studium und beschloss, zusammen mit einer Bekannten ein eigenes Café aufzumachen. Der Name „Kleines Café“ ist angelehnt an das gleichnamige Kaffeehaus in Wien, dem Daniela bei jeder Reise in die Heimat einen Besuch abstattet.

Den Laden eröffnete Daniela zuerst in der Langen Rötterstraße. Was zuerst hauptsächlich als Catering-Unternehmen gedacht war, wurde schnell auch zu einem richtigen Café. Zehn Jahre lang kochte sie eher traditionelles und fleischhaltiges Essen. Im Januar 2014 zog sie dann in die Eichendorffstraße. Mit dem Umzug änderte sich auch die Speisekarte, denn:

„Es änderte sich einfach die Art, wie Lebensmittel konsumiert werden. Dass Bewusstsein für Qualität über Quantität wurde immer größer“.

Dieser Wandel zeigte sich vor allem in Form von mehr vegetarischen und veganen Gerichten. Einmal in der Woche gibt es im Kleinen Café Fleisch, einmal Fisch, den Rest der Woche wird möglichst ohne tierische Produkte gekocht. Besonders beliebt sind, ein wenig zu Danielas Bedauern, allerdings immer noch vor allem das Schnitzel und Rührei. Freitags gibt es, ganz in Wiener Tradition, oft eine Süßspeise als Hauptgericht. Ebenfalls von Danielas Heimat inspiriert sind manche Deko-Elemente, unter anderem eine Wiener Stadtkarte.

„Es ist super lustig, wenn unsere Gäste verwirrt vor der Karte stehen und sich gegenseitig die Mannheimer Quadrate erklären wollen“,

lacht Daniela.

Die Gastronomin war eine der ersten in Mannheim, die neben den Tagesgerichten auch ganztäglich hausgemachte Kuchen verkaufte. Davon wurde ihr zuerst abgeraten, da es in Deutschland damals noch sehr unüblich war. Daniela übernahm dennoch das Konzept der Wiener Kaffeehäuser, mit Erfolg!

Viele ihrer Zutaten kauft Daniela bei einem Großhändler, sie durchstöbert aber auch gerne türkische Supermärkte und Bioläden. Eier und viele vegane Produkte kauft sie bei dem Bioladen Schwarzwurzel in Ludwigshafen. Auch aus ihrem privaten Nutzgarten bringt sie gerne mal etwas Gemüse mit.

Bei ihrem Personal verfolgt Daniela eine besondere Philosophie:

„Leute, die eine Leidenschaft und viel Herzblut haben, sind oftmals sogar besser als die, die es professionell gelernt haben“.

Wir erkundigen uns natürlich auch, wie sie mit der Coronakrise umgegangen ist.

„Wir haben das Kleine Café nur für einen Tag geschlossen. An diesem Tag haben wir den Rollladen heruntergelassen, einmal kollektiv geweint und dann überlegt, wie wir weitermachen. Am nächsten Tag haben wir direkt mit To Go und Lieferservice weitergemacht“,

erzählt sie uns.

Jetzt hat das Kleine Café, wenn auch nur mit der halben Bestuhlung, wieder geregelt geöffnet. Besonders hat Daniela sich über die Unterstützung der Stadt Mannheim, vor allem durch den Nachtbürgermeister Hendrik Meier gefreut. Dieser hat es ermöglicht, eine kleine Terrasse auf der anderen Straßenseite anzumieten und auch darauf Gäste zu empfangen.

Auf die Frage, was das Kleine Café besonders macht, antwortet Daniela:

„Wir haben das freundlichste Personal in der Stadt. Es ist ein Raum für jedermann und -frau. Bei uns ist jeder willkommen, der auch anderen gegenüber tolerant ist. Und ansonsten würde ich sagen: come in and find out!“

Wir können ihr dabei nur zustimmen und freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Besuch im Kleinen Café.

Kleines Café

Eichendorffstraße 8
68167 Mannheim

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Öffnungszeiten
Mo – So 09:00 -18:00 Uhr