Genuss | 03. Oktober 2020 | Daniel Adler

Eddie’s – Verpackungsfrei Einkaufen

Verpackungsfrei Einkaufen in der Schwetzingerstadt

In Deutschland werden jedes Jahr pro Kopf etwa 68 kg Verpackungsmüll produziert. Dieser Müll schadet der Umwelt, gefährdet viele Tierarten und ist auf lange Sicht auch schädlich für die Menschen. Läden wie das Eddie’s in der Schwetzingerstadt von Mannheim ermöglichen verpackungsfreies und dadurch umweltfreundliches Einkaufen. Wir von Quadratestadt haben „Eddie“ in seinem Laden besucht, um uns ein Bild dieses Konzeptes zu machen.

Hinter Eddie’s stehen Eduard Justus und seine Frau Tatjana. Vor ein paar Jahren nahmen sich die beiden eine Auszeit von ihren damaligen Jobs. Während dieser Auszeit beschlossen sie, nicht mehr zu ihren alten Jobs zurückzukehren und sich stattdessen etwas Eigenes aufzubauen.

„Wir haben überlegt: Was passt zu uns? Unseren Konsum hinterfragt und auf Nachhaltigkeit geachtet haben wir schon immer. Unverpacktläden haben uns auch schon lange imponiert. Daher war ein eigener verpackungsfreier Laden für uns der richtige Schritt“.

Damals gab es in Deutschland nur eine Handvoll verpackungsfreie Läden. Da die alternative Szene in Mannheim in dieser Zeit immer größer wurde, entschieden sie sich dafür, hier einen Laden aufzubauen. Das erste Jahr diente als Kennenlernphase, in der Eddie‘s vor allem von Studenten und jungen Familien aufgesucht wurde. Mittlerweile sind die Kunden aber bunt durchgemischt.

Direkt am Eingang wird man vom Duft von frischem Brot empfangen. Wenn man sich umschaut, entdeckt man verschiedene trockene Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Müsli. Auch Obst, Brotbeläge, Öle, Süßigkeiten und viele andere Leckereien lassen sich hier finden. Bei der Suche nach Kosmetikartikel wird man ebenfalls fündig.

Wer bei Eddie’s einkauft, bringt seine eigenen Gläser, Dosen oder Beutel mit, kann aber auch eines der gespendeten Gläser vor Ort verwenden. Die entsprechenden Behälter werden dann vor dem Einkauf gewogen, sodass am Ende nur der abgefüllte Inhalt bezahlt wird. Dieses Konzept ist auch in der Coronakrise sicher, denn:

„Unsere Hygienevorlagen waren schon vor Corona sehr streng. Daher mussten wir unser Konzept kaum abändern. Wir haben bestimmte Maßnahmen jetzt nur noch weiter intensiviert, zum Beispiel durch vermehrtes Desinfizieren“,

erklärt uns Eduard.

Im Moment arbeiten bei Eddie’s drei Teilzeitkräfte, zwei Werkstudenten und zwei Aushilfen, die hauptsächlich im Verkauf und Lager tätig sind. Eddie selbst übernimmt die organisatorischen Aufgaben wie den Einkauf und die Buchhaltung. Vor allem in letzter Zeit ist er aber auch wieder öfters im Verkauf tätig.

„Das ist der Teil der Arbeit, der am meisten Spaß macht. Wir haben mit den Kunden einfach persönlichere Beziehungen als es zum Beispiel in einem klassischen Supermarkt der Fall wäre.“

Besonders beliebt bei den Kunden sind trockene Lebensmittel, feste Shampoos und seit ein paar Monaten – wer hätt‘s gedacht: das Klopapier. Geliefert wird die Ware vor allem von Großhändlern, die auch in Biosupermärkten vertreten sind. Eduard kauft außerdem möglichst viel regional ein. Das neuste Produkt: Chips aus Bayern! Er achtet darauf, dass möglichst wenige Produkte von außerhalb Europas stammen. Obst und Gemüse gibt es nur aus europäischen Ländern, mit Ausnahme der Bananen. Diese kommen von einem Verein, der die Bananen mit kurzer Lieferkette und ohne Zwischenhändler nach Deutschland bringt. Auch bei den trockenen Produkten achtet Eduard auf die Herkunft, Produkte wie Kaffee, Schokolade und Kakao stammen jedoch aus nichteuropäischen Ländern.

„Wir versuchen immer den Spagat zwischen möglichst regionalen Produkten und einem machbaren Preis zu schaffen.“

Verpackungsfreie Produkte sind meist auch Bio Produkte und diese sind teurer als die Ware in konventionellen Supermärkten. Eduard betont, dass Supermärkte unter anderen Umständen agieren, da sie eine ganz andere Einkaufsmacht haben. Auch mit dem Verpackungsvorteil in Unverpacktläden können die konventionellen Preise daher nicht gänzlich kompensiert werden.

Auch wenn es sich immer noch um ein Nischengeschäft handelt, kann Eduard ein immer größer werdendes Bewusstsein für nachhaltige Produkte feststellen. Die Zero Waste-Bewegung hat mittlerweile auch manche Supermärkte in Form von verpackungsfreien Ecken erreicht.

Wie viele andere Mannheimer sind auch wir begeistert von Eddie’s und werden auf jeden Fall wiederkommen!



Eddie‘s – Verpackungsfrei Einkaufen


Seckenheimer Str. 21, 68165 Mannheim

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Öffnungszeiten:

Mo-Fr: 10-19 Uhr I Sa: 10-16 Uhr

by Daniel Adler

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